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James Thomas
James Thomas

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Arbeitsmarkt am Limit: Kann Flexibilität die Teilzeitfalle überwinden?

Während Unternehmen dringend Fachkräfte suchen, stecken viele Frauen weiterhin in Teilzeit fest. Die Frage, ob mehr Flexibilität diesen Teufelskreis aufbrechen kann, beschäftigt Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen.


Ursachen für die Teilzeitfalle

Bremen, 10. September 2025 – Teilzeitarbeit ist längst ein struktureller Bestandteil des deutschen Arbeitsmarkts. Laut Statistischem Bundesamt arbeitet inzwischen fast jede zweite Frau in Teilzeit. Das bedeutet häufig:

  • geringere finanzielle Unabhängigkeit
  • schlechtere Karrierechancen
  • höheres Risiko, dauerhaft in der sogenannten Teilzeitfalle zu bleiben

Gleichzeitig fehlt es an Arbeitskräften, während Frauen noch immer den Großteil unbezahlter Sorgearbeit übernehmen.

„Es ist ein gesamtgesellschaftliches Problem: Frauen wollen oft mehr arbeiten, können es aber nicht“, erklärt Michaela Hermann von der Bertelsmann-Stiftung. Gründe sind:

  • fehlende Kitaplätze
  • ungleiche Verteilung von Familienarbeit
  • steuerliche Regelungen, die Zweitverdienende benachteiligen

Laut Berechnungen des ifo Instituts fehlen aktuell mehr als 300.000 Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren.

Auch nach der Kita bleibt vieles unverändert. „Die Familienorganisation hat sich dann meist eingespielt, und flexible Modelle zum Aufstocken fehlen“, sagt Katharina Wrohlich, Genderökonomin am DIW.


Flexible Arbeitszeitmodelle als Lösung

Fachleute fordern deshalb nicht nur den Ausbau der Kinderbetreuung, sondern auch mehr Vielfalt in Arbeitszeitmodellen. Dazu zählen:

  • Jobsharing
  • variable Wochenstunden
  • Teilzeit mit Gleitzeitoption

In der Praxis scheitert die Umsetzung jedoch häufig an fehlenden digitalen Strukturen.

„Oft wird mit Excel-Tabellen gearbeitet oder nach Zuruf, was weder transparent noch effizient ist“, sagt Oliver Otto, Sprecher des Bremer Unternehmens TimeSpin. Die Kombination aus haptischem Zeiterfassungswürfel und Software könne Abhilfe schaffen, weil flexible Arbeitszeitmodelle damit technisch einfach abbildbar werden.


Politik und Wirtschaft in der Verantwortung

Auch die neue Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) betont die Bedeutung flexibler Modelle: „Wir müssen mehr Frauen in den Arbeitsmarkt holen.“ Neben einer besseren Betreuungsinfrastruktur brauche es vor allem digitale Systeme, die sowohl Arbeitgebern als auch Beschäftigten Flexibilität ermöglichen.

Dass sich Investitionen in Familienfreundlichkeit lohnen, zeigt eine Studie von Roland Berger. Sie weist Renditen von bis zu 40 Prozent aus – durch weniger Fehlzeiten, geringere Fluktuation und höhere Motivation.


Ausblick

Die Debatte um die Teilzeitfalle macht deutlich, dass politische Maßnahmen allein nicht reichen. Gefragt sind Arbeitszeitmodelle, die echte Wahlmöglichkeiten schaffen und sowohl Frauen als auch Männern zugutekommen. Digitale Lösungen wie jene von TimeSpin können helfen, Flexibilität und Transparenz alltagstauglich umzusetzen und den Arbeitsmarkt insgesamt familienfreundlicher und moderner zu gestalten.

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