Hey Developer Community! 👋
Wir müssen reden – über Clean Code.
Das Prinzip, das uns jahrelang eingetrichtert wurde: „Schreib lesbaren Code“, „Jede Funktion macht nur eine Sache“, „Kommentare sind böse“.
Doch manchmal macht uns zu viel „Sauberkeit“ blind für das Wesentliche: Verständlichkeit.
🎭 Das Clean Code Paradox
Schon mal versucht, in einem perfekt strukturierten Codebase die eigentliche Logik zu finden – und 15 Minuten gebraucht?
Eine Factory erzeugt einen Service, der intern drei weitere Builder nutzt – für eine E-Mail mit „Willkommen!“ 🧠💥
Klar: sauber.
Aber: für Einsteiger komplett unverständlich.
🚨 Wenn Clean Code zur Falle wird
1. Lesbarkeit übertrieben optimiert
Einfaches Beispiel: Eine Funktion, die das Alter berechnet.
Du kannst sie in eine Mini-Maschine aus Funktionen verpacken – oder einfach:
const calculateAge = (birthDate) => new Date().getFullYear() - new Date(birthDate).getFullYear();
Und plötzlich ist sie für alle verständlich.
2. Der Tod durch tausend Klassen
Ein Button hat Farbe und Größe?
Brauchen wir dafür 5 Klassen, Interfaces und Factories?
Oder reicht eine einfache Funktion, die prüft, ob color
und size
gültig sind?
3. Das große Kommentar-Verbot
„Guter Code braucht keine Kommentare“ – sagt Clean Code.
Aber was, wenn dein Code mit einem einfachen Satz erklärt, warum etwas passiert?
const processPayment = (amount) => {
// PayPal nimmt 2.9% + €0.30 pro Transaktion
return amount * 1.029 + 0.30;
}
Sauberkeit ≠ Stille. Manchmal spricht guter Code.
⚖️ Sauber UND pragmatisch: 3 Prinzipien
1. Optimize for Change, not for Purity
Baue für die Realität – nicht für hypothetische Zukunft.
Eine einfache If-Else-Logik reicht oft.
Du brauchst keine 300 Zeilen Strategie-Muster, wenn du nur 2 Fälle behandeln willst.
2. Kommentare für Business, nicht Technik
Ein Kommentar wie // Schleife initialisieren
?
Weg damit.
Aber // 19% MwSt nach deutschem Gesetz (2024)
?
Gold wert.
3. Abstrahiere erst, wenn’s wehtut
Wenn du zum dritten Mal denselben Code schreibst: abstrahieren.
Nicht beim ersten Mal.
🌍 Realistische Clean Code Regeln
✅ Regel 1: Baue für den Nächsten im Team
Mach Code explizit, lesbar und nachvollziehbar.
✅ Regel 2: Kommentare für Geschäftslogik
Erkläre Regeln, die man nicht googlen kann.
Verweise auf Business-Dokumente oder interne Policies.
✅ Regel 3: Doppeln > Falsch abstrahieren
Besser: Zwei einfache Funktionen.
Schlechter: Eine „universelle“ Funktion mit Switch-Logik, die alles kann – aber niemand versteht.
💡 Die "Clean Enough"-Philosophie
Dein Code ist gut genug, wenn:
- Neue Devs verstehen ihn in < 5 Minuten
- Bugs sind leicht auffindbar
- Features lassen sich ohne Umbau ergänzen
✅ Pragmatic Clean Code Checklist
- Ist der Zweck des Codes sofort ersichtlich?
- Ist die Abstraktion zur Komplexität passend?
- Könnte ich den Code in 6 Monaten noch verstehen?
🔍 Challenge der Woche: Clean Code Audit
Check dein letztes Projekt:
- Wie lange dauert es, die Kernlogik zu verstehen?
- Gibt’s Wrapper-Klassen ohne echten Mehrwert?
- Könnte ein Junior-Dev damit produktiv werden?
🛠️ Fazit: Clean Code ist ein Werkzeug, kein Dogma
Clean Code ist kein Selbstzweck.
Ziel ist wartbarer, verständlicher, veränderbarer Code – für dich und dein Team.
🧠 Remember:
- Lesbarkeit > Eleganz
- Explizit > Implizit
- Funktionierend > Perfekt
- Teamverständnis > Individual-Brillanz
Was denkst du?
Warst du auch schon in einem über-engineerten Clean-Code-Alptraum?
Teile deine Erfahrungen & Learnings in den Kommentaren! 😄
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